Aktualisierungskurse mit 100 % E-Learning - Ergebnisse einer wissenschaftlichen Studie

Bedingt durch die Corona-Pandemie wurde im Jahre 2020 vom Bayerischen Staatsministerium für Umwelt und Verbaucherschutz und der Bayerischen Landesärztekammer ein Modellprojekt der ccm-Campus zur Aktualisierung der Strahlenschutzqualifizierungen in der Medizin mit 100 % E-Learning zugelassen. Das Projekt wurde mit Unterstützung der Klinik für Diagnostische und Interventionelle Radiologie des Universitätsklinikums Ulm (Prof. Dr. Meinrad Beer) und der Professur für Bildungstechnolgie der TU Dresden (Prof. Dr. Thomas Köhler) wissenschaftlich evaluiert. Dabei zeigte sich: Bei den untersuchten Kursen sind die Teilnehmer motiviert, absolvieren die Kursinhalte individuell, aber konsequent und erreichen zuverlässig die Lernziele. Trotz der positiven Ergebnisse dürfen die Kurse jedoch ab 1.7.2022 so nicht mehr fortgeführt werden. Das e-Learning bleibt (wie vor dem Pandemiebeginn) auf 50 % begrenzt.

Bis zum Ausbruch der Covid-19-Pandemie im März 2020 in Deutschland konnten Aktualisierungskurse auch als Blended-Learning-Angebote durchgeführt werden; dabei musste mindestens die Hälfte des Unterrichts in Präsenz erfolgen. Im Rahmen der Covid-19 Pandemie konnte an den bisherigen Unterrichtsvorgaben mit Präsenzunterricht nicht festgehalten werden, so dass die bestehenden Blended-Learning-Kurse um weitere Onlineinhalte erweitert und mit Zustimmung des Bayerischen Staatsministeriums für Umwelt und Verbraucherschutz durch die Bayerische Landesärztekammer als reine Onlinekurse genehmigt sowie durch die Staatliche Stelle für Fernunterricht (ZFU) zugelassen wurden.

Mit dem Konzept konnte eine stärkere Individualisierung und damit einhergehende Flexibilisierung des Lernens erreicht werden. So könnten freie Valenzen gerade dann genutzt werden, wenn sie zur Verfügung stehen.

Die Initiatoren hofften, mit dem Modellprojekt hilfreiche Erkenntnisse zu gewinnen, die auch nach der Corona-Krise dazu beitragen können, Qualifizierungen strukturell zu optimieren und so die Ressourcen im Gesundheitswesen adäquat einzusetzen.

Die Evaluation erfolgte auf Grundlage von 346 Kursteilnehmern, bestehend aus Ärztinnen und Ärzten unterschiedlicher Fachrichtungen, Medizinisch-technischen Radiologie-Assistentinnen und -Assistenten (MTRA) sowie Medizinphysikexpertinnen und -experten (MPE), die zwischen dem 1.4. und dem 30.6.2020 ihre Fachkunde aktualisierten.

Die verpflichtende Evaluation erfolgte in 6 Themengruppen mit 22 bzw. 23 Fragen und der Möglichkeit, eine Abschlussbemerkung zu formulieren. Die Themengruppen waren: • grundlegende Fragen zur beruflichen Tätigkeit, der Motivationslage und Vorerfahrung mit e-Learning (6 bzw. 7 Fragen), • Erfahrung mit Strahlenschutzkursen mit reinem Präsenzunterricht (2 Fragen), • Erfahrung mit dem Onlinekurs (2 Fragen), • Pädagogik des Onlinelernens (6 Fragen), • Organisation des Onlinelernens (4 Fragen) und abschließende Bewertung des Kurses (2 Fragen).

Es erfolgte eine statistische Auswertung der Daten.

Die Bewertungen der Teilnehmer und ihr Nutzerverhalten weisen bei guter Grundmotivation auf ein hohes Maß an Selbststeuerungskompetenz hin, die bei dem vorliegenden multimodalen Kurs und dem eingesetzten multimedialen Content verlässlich dazu führt, das Kursziel zu erreichen. Der Wissensgewinn, aber auch Methoden und Contentart werden beim Onlinelernen signifikant besser bewertet, als Präsenzunterricht.

Weitere Studien erfolgten zu Methodik und Didaktik sowie den beruflichen Rahmenbedingungen auch von Grund- und Spezialkurs Röntgendiagnostik. Sie weisen auf zum Teil deutliche Vorteile des e-Learning gestützten Lernens gegenüber Präsenzunterricht hin.

Die Anmeldung zu den verschiedenen Kursen erfolgt über Kursbuchungen.